Fassung für Mezzo-Sopran, Kammerchor und zwei Klavieren
Das Hauptwerk Lili Boulangers, den Psalm 130, habe ich in einer Aufführung in Frankfurt an der St. Katharinen Kirche vor gut 30 Jahren kennengelernt, bei der ich den einen Klavierpart der Klavierfassung übernommen hatte. Es gibt im eigentlichen Sinne gar keine richtige Klavierfassung, sondern einen Klavierauszug, bei dem hin und wieder ein Notensystem für das zweite Klavier die komplexeren Strukturen des Werkes verdeutlicht. Für die Aufführung haben wir damals, ähnlich wie für das Brahms Requiem eine eigene Version zusammengestellt. Nun hatte ich endlich den Mut, dieses Werk mit meinem Kammerchor, dem Kammerchor Elberfeld, aufzuführen. Dazu musste ich aber zusätzlich noch in die Aufteilung der Chorstimmen eingreifen, denn anders war besonders der hohe Männerstimmenanteil mit einem kleinen Chor nicht zu bewältigen. Auch die Klavierstimmen habe ich nochmal anders auf die beiden Klaviere verteilt. Die Aufführung am 12.11. hat gezeigt, dass die Bearbeitung wunderbar funktioniert. Das Werk ist beeindruckend und sollte viel öfter aufgeführt werden.
Das "cantabile", das Gesangliche, ist für mich einer der wichtigsten Aspekte meiner Arbeit. Dabei geht es mir immer um Natürlichkeit und Einfachheit des Ausdrucks,
nie um Übersteigerung oder falsch verstandene Opernhaftigkeit.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Interpretation des Textes: Im Gegensatz zum Instrumentalisten, der sich zwischen einer Unmenge an möglichen Betonungen und Phrasierungen entscheiden muss, ist bei der wortgebundenen Musik der Text nicht zu ignorieren. Die Herausarbeitung der logischen Aussage und die artikulatorische Verständlichkeit des Textes haben einen wichtigen Anteil an meiner Arbeit.
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